Der Untergang der römischen Macht in den Donauprovinzen war kein schlagartiges Ereignis, sondern zog sich als ein langer krisenhafter Entwicklungsprozess über Jahrzehnte hin. Der administrative Rahmen zerbröckelte. Nicht allein die kriegerischen Ereignisse, sondern auch wirtschaftlicher Niedergang und Bevölkerungsrückgang waren dafür verantwortlich. Die hoch entwickelte antike Infrastruktur, Straßen, Brücken Aquaedukte und Donauhäfen verfielen. Dem endgültigen Vorstoß der Germanen über die Donau am Ende des 5. Jahrhunderts konnten die Römer nichts mehr entgegensetzen. Da die späteren Bewohner, die germanischen Bajuwaren, aber im 6. Jahrhundert noch romanischsprachige Bevölkerung („Walchen“) antrafen, dürfen wir vom Überleben römischer und christlicher Kultur ausgehen.
Dem Exodus der römischen Soldaten und Beamten ist nämlich keineswegs die gesamte Provinzialbevölkerung gefolgt ist. Der Ausgang der römischen Militär- und Zivilgewalt ist nicht gleichbedeutend mit dem Ende der römischen Kultur. Und die Germanen, die sich auf römischem Territorium niedergelassen hatten, waren längst keine heidnischen Barbaren mehr. Ihre Reichsbildungen führten die römische Tradition fort. Es scheint sich eingebürgert zu haben, dass gerade die führenden Sippen der einwandernden Völker ihre Wohn- und Herrschaftssitze innerhalb alter Römermauern aufgeschlagen haben. Wir können solches neu aus den Ruinen sprießendes Leben an vielen Orten entlang der Donau feststellen, in Regensburg, Passau und Budapest.