Blick auf den Volksgarten © Wien Tourismus Christian Stemper

Das Spätmittelalter

Das Spätmittelalter

Die Habsburgische Donaumonarchie: A.E.I.O.U.

Mit der Thronbesteigung Rudolfs I. begann 1273 die Reihe von römisch-deutschen Königen und Kaisern aus jener Familie, die bis 1918 die Geschicke des Donauraums bestimmt haben: Die Habsburger. Seit dem Amtsantritt Friedrichs III. (1440) wurde das Haus Habsburg bis 1806 regelmäßig mit der Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation betraut. Und unter Kaiser Friedrich III., zeigen sich zum ersten Mal die Konturen einer habsburgischen Donaumonarchie. Friedrichs sprichwörtliches Phlegma – er galt als „Des Reiches Erzschlafmütze“ – hatte nämlich eine außergewöhnlich lange Lebenszeit zur Folge (1415–1493), die ihn befähigte, Mitkonkurrenten und Gegner schlicht und einfach zu überleben. Das zu Beginn seiner Herrschaft zerrissene und gefährdete habsburgische Hausgut vermochte er seinen Nachfolgern ungeteilt und wohl bestellt zu übergeben.

Über dem Friedrichsportal des Linzer Schlosses lesen wir das Monogramm A.E.I.O.U. Die rätselhaften Buchstaben scheinen sich auf Friedrich III. zu beziehen und wir finden sie auch an anderen Orten, etwa in der Rupprechtskirche zu Wien. Bis heute spekuliert man darüber, was es bedeuten könnte: vielleicht „Austria Erit In Orbe Ultima“ (Österreich wird auf dem Erdkreis das Höchste sein) oder „Austriae Est Imperare Omne Universum“ (Es kommt Österreich zu, die ganze Welt zu beherrschen)? „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ scheint eine spätere deutsche Erklärung zu sein.

Und damit nicht genug, die von Kaiser Friedrich III. eingefädelte Heiratspolitik hat das Haus Habsburg wirklich zur Weltmacht werden lassen. Darauf bezieht sich der Zweizeiler: „Bella gerant Alii, Tu felix Austria nube / nam quae Mars Aliis, dat tibi regna Venus“ (Kriege mögen die anderen führen, Du, glückliches Österreich heirate / denn die Reiche, die Mars den anderen gibt, werden Dir durch Venus zuteil). Es waren vier klug und weitsichtig geplante dynastische Ehen, die dazu führten: nämlich die Heirat des Thronfolgers Maximilians I. mit Maria von Burgund, die Spanische Heirat von Maximilians Sohn Philipp dem Schönen mit Johanna der Schwermütigen und die zwei Heiraten ins polnische Herrscherhaus, die den Habsburgern schließlich noch die böhmische Wenzelskrone und die ungarische Stephanskrone einbringen sollten. Um 1500 waren das Donau- und Alpengebiet im Wesentlichen unter den Habsburgern vereinigt. Der Dynastiename Habsburg und der Ländername Austria, Österreich, verschmolzen zu einem synonymen Begriff.

Renaissance in Ungarn
Routenvorschläge für Selbstfahrer
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner