Eferdinger Landl © WGD Donau OÖ Peter Podpera

Donau Kulinarik

Ein kulinarischer Streifzug entlang der Donau von Passau nach Grein

Von süßen Tölpeln, Slow Food und genussvollen Stopps am Fluss

Der Passauer Tölpel, ein Wahrzeichen das es auch als köstlichen Lebkuchen zu verkosten gibt – erzählt seine Geschichte: „Vom Passauer Dom fiel ich herunter, wobei mein schöner Leib zerbrach. Bin trotzdem kreuzwohlauf und munter, nur im Kopf noch etwas schwach.“ Der Steinkopf aus Passau ist wohl einst von einem Dom gefallen, kein Wunder, dass er da noch ein wenig durcheinander ist und als Tölpel gilt. Wer aber die süße Köstlichkeit in Passau kostet, dem ist dessen Seelenleben wohl herzlich egal: Genuss pur steht in Passau auf dem Programm, wenn man in den „süßen Tölpel“ reinbeisst.

Und Passau ist nur der Beginn unserer kleinen kulinarischen Reise gen Osten in den oberösterreichischen Strudengau. Denn entlang der Donau trifft man hier immer und immer wieder auf kulinarische Köstlichkeiten, die ganz typisch und authent sind: Für die Region, für die Landschaft, für die Menschen entlang der Donau. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, denn: Essen und Trinken hält Leib uns Seele zusammen. Auch beim Reisen an der Donau.

Waren Sie schon mal in Theklasien, nein? Das kleine Land fehlt noch auf Ihrer persönlichen To-Do Reiseliste? Nicht mehr lange, wenn Sie das nächste Mal im oberen Donautal unterwegs sein sollten: Hier liegt Theklasien nämlich, eine kleine Oase naturnaher Landwirtschaft mit Permakultur – erfunden, benannt und geführt von Thekla Raffezeder, ihres Zeichens Expertin für Wildkräuter, Arzneipflanzen und alle Arten von Früchten, und Pflanzen, die sie weitererarbeitet. Hier wohnen auch Schafe und Ziegen und alle Produkte werden hier von Hand weiterverarbeitet und an den Mann gebracht – Stichwort „Naturwunda“. Letzteres ist der berühmte Kräutertee von Thekla.

Der Trüffel aus dem Sauwald, das wiederum ist ein ganz besonderer Käse von Somann Käsespezialitäten im Innviertler Esternberg und er entsteht in einer biologischen Landwirtschaft mit einer kleinen Ziegenherde. Dieser Sauwald hat ein eher raues Klima, mit dem aber recht mineralreichen Boden ist er aber auch ein hervorragender Boden für die Sauwald Erdäpfel, die einen ganz besonderen Geschmack an den Tag legen sollen. Deswegen war es auch keineswegs eine Schnapsidee, aus diesen Erdäpfeln Wodka zu destillieren. Der „Sauwald Wodka“ ist mittlerweilen hochbekannt und etabliert – beliebt auch wegen seiner „Schrägen Flasche“. Warum die Flasche schief ist? Die Hanglage, wo die Erdäpfeln wachsen- der Sauwald – ist es ja schließlich auch. Das leuchtet doch ein, oder?

Um gleich 50 teils alte und in Vergessenheit geratene Erdäpfelsorten aus der Region kümmern sich die Bauern rund um Eferding, die etwa die „Eferdinger Trüffel“-Sorte wieder kultivieren. Käse-Trüffel und Erdäpfel-Trüffel – soviele regionale Spezialitäten – da braucht man Zeit, um alles zu verkosten und auszuprobieren.

Im Oberen Donautal in Neustift im Mühlkreis wiederum findet sich der Schoko-Laden, quasi zur Nahversorgung bei großem Bedarf an süßen Köstlichkeiten. Dort, wo auch die Trappisten des Stiftes Engelhartszell leben und mit ihren feinen Likören für kulinarische Furore sorgen, hat man einen kongenialen kulinarischen Partner gefunden: Der Eierlikör der Klosterbrüder war die erste Pralinenfülle: Heute kann man deshalb auch im Stift Engelhartszell süße Produkte vom Schoko-Laden erstehen. Aber bei den Trappisten ist das selbst gebraute Bier auch nicht weit:

Das einzige Trappistenbier Österreichs muss recht strengen Regeln und Anforderungen genügen: Etwa dass es nur in einem Trappistenkloster selbst oder in der unmittelbaren Umgebung durch die Mönche selbst oder deren Aufsicht gebraut werden darf. Raus kommt dann in diesem Falle ein kräftiges Bier mit hohem Alkoholgehalt – wenn schon, denn schon. Die drei Sorten nennen sich „Gregorius“; „Nivard“ und „Benno“ und erinnern an drei Mitbrüder der Engelszeller Mönche.

Und weil wir schon beim flüssigen Genuss sind, hier in Oberösterreich ist das Nationalgetränk auch nicht weit: Der Most, der längst nicht mehr ein einfacher Durstlöscher der Bauern ist, sondern es schon in die Qualitätsliga eines Spitzengetränks geschafft hat: Sogar Mostsommeliers gibt es hier schon. Einer davon ist Erich Aumüller von der Donautaler Mostkellerei in Obermühl an der Donau. Seine „Donauperle“ ist ein Birnenfrizzante, der laufend Auszeichnungen heimbringt. Ein kleiner Tipp dazu: „Mostkrautfleckerln“ kann man beim Küchenchef im Landgasthaus Lehnerwirt in Alkoven verkosten.

Auch die sogenannten Schiffmeister, die früher hier an der Donau ihr Werk vollbrachten – heute würde man Donaukapitän sagen – betrieben oft eigene Gaststätten: Der hiesige Wels der Donau – auch „Waller“ genannt – stand dabei oft und bis heute auf der Tageskarte. In Wesenufer beim Wirtshaus Schiffmeister wird er gar in der Rindsuppe langsam gegart und gedünstet. Eine Besonderheit aus der Donauregion in Oberösterreich.

In eine ordentliche Rindsuppe gehört natürlich auch frisches Wurzelgemüse: Das Eferdinger Becken ist der Gemüsegarten Oberösterreichs – im Hofladen der Familie Haiß in Hartkirchen hat man sich ganz dem Gemüseanbau verschrieben, über 50 Sorten sind hier im Anbau. Ganz zu Unrecht kommt normalerweise der „gemeinen“ Zwiebel nicht die Ehre zu, die ihr gebührt – meint Familie Haiß, deswegen hat man sich hier u.a. auch auf regionale verwurzelte alte Sorten der Zwiebel kapriziert. Schon mal was von der „Hartkirchner Landzwiebel“ gehört? Wenn nicht, dann schnell mal bei den Gastronomen dieser Region einkehren, denn dieses Supergemüse findet man nicht im Supermarkt, sondern nur in der regionalen Verarbeitung der Restaurants.

Einer der schönsten Hotspots in der oberösterreichischen Donauregion ist wohl die pittoreske Donauschlinge, wo schon einst die Römer einen Flottenstützpunkt eingerichtet hatten. Heute legen  hier Wanderer, Radler und Ausflügler gerne auch einen Stopp ein, um sich kulinarisch an den fangfrischen Gerichten des bekannten Hotels Donauschlinge gütlich zu tun. An einem Platz, wo seit mehr als 2000 Jahren Menschen arbeiten, schmeckt die Donauforelle wohl besonders gut.

Der kleine Verwandte, der Steckerlfisch, der isst sich besonders fein in gemütlicher Umgebung wie etwa am gänzlich unprätentiösen aber kulinarisch hochkompetenten Campingplatz Au an der Donau, wo der Saibling aus dem Mühlviertel zum deftigen Steckerlfisch wird und einen Stopp beim Radeln oder Wandern oder zwischendurch beim Campingleben lohnt. Das Standl ist nämlich viel mehr als nur ein Standl, sondern ein beliebter Kulinarik-Treffpunkt für alle Fälle.

Angekommen in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz sollte man zunächst mal eine echte Linzer Torte gönnen – wie die fabriziert wird, the one and only?

Seit über 300 Jahren gibt es sie und nur mit Ribiselmarmelade ist es die echte! Kosten kann man sie an fast jeder Ecke in Linz, aber bei Leo Jindrak in der Konditorei schmeckt sie besonders gut. Aber fahren wir doch von Linz weiter in die älteste Stadt Österreichs nach Enns (oder ist doch Wien die älteste – darob wird gerade heftig diskutiert), um vorort den „Redhotsecco“ zu verkosten. Am Hof Maleninsky gibt es im eigenen Hofladen viele solcher außergewöhnlicher Kompositionen  und „Schmankerln“ wie etwa Fruchtaufstriche und Honig. Der Redhotsecco fungiert als Apéro, genau so wie etwa der Marillosecco, Mosecco oder Hollersecco. Wie das schon süffig klingt in meinen Ohren!

Fast so gut wie der wohlklingende „Rösler“ aus dem Donautal, das wiederum ist ein dunkler Rotwein, der beim Weinbau Gmeiner in Perg kultiviert wird und mehrfach ausgezeichnet wurde, auch von Falstaff. Könnte man zu einem süßen Dessert wie etwa dem „Batzlguglhupf“ genießen, das Rezept dazu hat die Familie Schörgi aus Grein an der Donau am Dachboden gefunden: Es stammt aus dem Jahr 1892 und der Guglhupf ist heute das Highlight in der Konditorei Schörgi.

Eine eher deftige Einkehr lohnt sich dann auf der Speck-Alm in Bad Kreuzen: Wie schon der ansprechende Namen vermuten lässt, geht es hier um würzigen Speck von Freilandschweinen. Womit wir schon wieder beim Most wären, der hier hervorragend dazu mundet.

Zum Most und Wein drängt halt eben alles hier im Donauraum! Wie wird es uns da erst in der Wachau schmecken!

Link-Tipps

Regionale Köstlichkeiten zwischen Passau und Grein – Eine Auswahl

Gasthaus Schmankerln – Eine Auswahl

Fotocredits (c):Donauregion Oberösterreich

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