Stift Klosterneuburg
Das Stift Klosterneuburg
Der Babenberger Leopold III. ließ das Stift Klosterneuburg an genau jener Stelle erbauen, an der er den Hochzeitsschleier seiner Frau Agnes wiederentdeckte. Das feine Tuch wurde neun Jahre zuvor von einem Windstoß weggetragen. Leopold versprach, an der Fundstelle des Schleiers ein Kloster zu errichten und hielt sich an seinen Schwur. So lautet zumindest die Legende.
Und nun zu den Fakten: Der Grundstein für das Kloster wurde am 12.Juni 1114 gelegt. 1133 lud Leopold die Augustiner Chorherren in das neu gegründete Kloster ein. Er übertrug den Chorherren wirtschaftliche, wissenschaftliche und seelsorgliche Aufgaben, die sich bis ins 21.Jahrhundert kaum verändert haben.
In den über 900 Jahren Geschichte haben sich im Stift Klosterneuburg einzigartige Kunstschätze angesammelt. Bereits im späten 18.Jahrhundert wurde eine Kunst- und Raritätenkammer gegründet, um die wertvollen Kunstobjekte zu bewahren und zu konservieren.
Zu den besonders wertvollen Stücken des Klosters zählt der siebenarmige Bronzeleuchter der Agnes. Das Geschenk der Kaisertochter kann im Brunnenhaus im mittelalterlichen Kreuzgang des Stifts bewundert werden.
Das kostbarste Kunstwerk in der Sammlung der Chorherren ist sicherlich der Verduner Altar. Ursprünglich dienten die 51 Emailtafeln als Schmuck für die Kanzelverkleidung, erst nach einem verheerenden Brand wurden die Tafeln zum jetzigen Flügelaltar umgebaut.
Seit 2011 ist die Schatzkammer für Besucher geöffnet. Hier befinden sich neben Resten des legendenumwobenen Schleiers der Agnes historische Objekte aus allen Jahrhunderten. Neben einer besonders schönen Monstranz aus der Barockzeit ist auch der Österreichische Erzherzogshut ausgestellt.
Doch das Stift Klosterneuburg widmet sich in der Kunst nicht nur der Vergangenheit, sondern ist auch in der Gegenwart angekommen. In der 2013 gegründeten Galerie der Moderne stellt man moderne sakrale Kunst aus.
Im Laufe der Geschichte hat die Stiftskirche viele Veränderungen miterlebt. Zur Zeit ihrer Erbauung im 12.Jahrhundert war die Kirche die größte in Österreich. Die Form der damals romanischen Basilika wurde in Zeiten des Barocks stark verändert. Zwei Orgeln schmücken die Kirche.
Zusätzlich zu den seelsorglichen Aufgaben sorgt das Stift Klosterneuburg auch für das leibliche Wohl in Form von Obst und Wein. Das Weingut ist das älteste in Österreich. Es ist nachgewiesen, dass bei der Weihung der Stiftskirche im Jahre 1136 Wein aus dem eigenen Weingut ausgeschenkt wurde.